Gedächtnis

 

Inhalt

Drei-Speicher-Modell KZG

Die Sinnesorgane nehmen äußere Reize war und wandeln diese in elektrische Impulse um. Über Nervenbahnen gelangen diese zum Gehirn. Erst dort entstehen die Empfindungen, die ggfs. gespeichert werden.

Das Ultrakurzzeitgedächtnis (UKZG) und das Kurzzeitgedächtnis (KZG) filtern Informationen aus, so dass diese nicht weitergeleitet werden.

Autoren: Atkinson/Shiffrin (1968)

Richard Chatham Atkinson (*1929)
Richard Martin Shiffrin (*1942)

Drei-Speicher-Modell AG

Das Kurzzeitgedächtnis (KZG) wird durch das Arbeitsgedächtnis (AG) ersetzt.

  • Das AG transferiert Informationen ans LZG.
  • Durch kognitive Lernstategien werden die Informationen langfristiger ans LZG weitergeleitet.
  • Das AG verarbeitet Informationen, in dem es aus dem LZG andere Informationen abruft. Daher wird das Kurzzeitgedächtnis KZG auch als Arbeitsgedächtnis AG bezeichnet.

Autor: Baddeley (1986)

Alan Baddeley (*1934)

Langzeitgedächtnis LZG

Was ist wo abgespeichert?

Das prozedurale Gedächtnis speichert unbewusste Fähigkeiten ab, wie z.B. das Fahrrad fahren.

Konditionierung assoziatives Lernen

Klassische Konditionierung

Unter einer klassischen Konditionierung versteht man den Zusammenhang zwischen einem Reiz und einer automatischen, reflexartigen Reaktion (Assoziation). Das bekannteste Beispiel ist der Pawlow'sche Hundereflex, bei dem eine Glocke den Speichelfluss eines Hundes erzeugt (konditionierter Stimulusreiz nach einer Lernphase).

Operante Konditionierung

Die operante Konditionierung bezeichnet das instrumentelle Lernen durch Konsequenzen. Hierbei wird mit Verstärkung und Bestrafung gearbeitet. Dabei bedeuten positiv und negativ jeweils das Hinzufügen oder Entfernen eines Reizes. Beide Begriffe sind in der unten stehenden Tabelle also nicht wertend, sondern mathematisch zu verstehen.

Kontiguität + Kontingenz

Kontiguität bezeichnet das zeitliche Zusammenfließen von Reiz und Reaktion. Dieses sog. Timing liegt dabei im Sekundenbereich.

Kontingenz bezeichnet die Zuverlässigkeit. Dabei solle die Konsequenz regelmäßig auf jeden Reiz erfolgen.

Habituation nicht assoziativ

Nicht assoziativ

Beim nicht assoziativen Lernen ändert sich das Verhalten auf wiederholte Darbietungen eines Reizes.

Habituation

Die Habituation bezeichnet die Abnahme der Reaktion auf einen Reiz bei Wiederholungen. Zieht man z.B. an eine stark befahrende Straße hin um, gewöhnt man sich mit der Zeit an den Lärm. Ein Besuch hingegen wird diesen als sehr störend empfinden.

Sensitivierung

Die Sensitivierung bezeichnet hingegen die Zunahme der Reaktion auf einen sich wiederholenden Reiz. Beispiele hierfür sind Verstärkungen von Schmerzen oder das Belohnungsschema beim Suchtverhalten.

Interferenz, Amnesie, 7 Sünden

Interferenz

Unter einer Interferenz versteht man eine Hemmung bzw. Störung eines Lernprozesses.

  • Bei der retroaktiven Interferenz stört ein neuerer Lernprozess einen älteren. So kann man sich nach einem Umzug nur schwer an die ehemalige Adresse erinnern.
  • Bei der proaktiven Interferenz stört ein älterer Lernprozess einen neueren. So ist z.B. das Erlernen einer Fremdsprache schwer, da die Vokabeln der Muttersprache tief im LZG verankert sind.

Amnesie

Eine Amnesie bezeichnetn zeitliche und inhaltliche Ausfälle des (deklarativen) Gedächtnisses. Es handelt sich um eine erworbene Gedächtnisstören, die z. B. nach einen Schlaganfall auftreten kann.

  • Bei der retrograden Amnesie können Inhalte nicht mehr aus dem LZG abgerufen werden (zB Zeitphase vor einem Trauma).
  • Bei der anterograden Amnesie ist die Konsolidierung vom KZG ins LZG gestört. So gibt es z. B. Erinnerungslücken für die Zeit nach einem Unfall.

7 Sünden

Typische Fehler des menschlichen
Gedächtnisses im Alltag:

Unterlassungsfehler:
1) Zerfall
2) Geistesabwesenheit
3) Blockierung
Handlungsfehler:
4) Fehlattribution
5) Beeinflussbarkeit
6) Verzerrung
7) Persistenz
Daniel Lawrence Schacter (*1952)

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psychologie/gedaechtnis.html

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